Buch-Rezension zu "His Dark Materials"
Name: His Dark Materials
Autor: Philip Pullman
Genre: Fantasy
Bände: 1. Der goldene Kompass, 410 Seiten, Erstveröffentlichung 1995
2. Das magische Messer, 333 Seiten, Erstveröffentlichung 1997
3. Das Bernsteinteleskop, 585 Seiten ohne Danksagung, Erstveröffentlichung 2000
Zusatzbände:
Layras Oxford von 2003, nach "His Dark Materials"
Once Upon a Time in the North von 2008 (leider noch nicht übersetzt), nach "His Dark Materials"
Über den wilden Fluss von 2017, vor "His Dark Materials"
Die Geschichte erzählt von dem jungen und gerissenen Mädchen Lyra, welches mit einem Daemon (tierartiges Wesen und quasi erweiterter Teil der Seele und der Person selbst) namens Pantalaimon verbunden ist. Diese Erscheinung ist typisch für die Parallelwelt in der Lyra lebt. Sie wächst am Jordan College in Oxford auf und erhält durch Zufallsereignisse ein Gerät, dass man Alethiometer nennt. Dieses Gerät zeigt einem, wenn man es lesen kann, die Wahrheit auf eine Frage, die man ihm stellt. Ab diesem Punkt beginnen Lyras Abenteuer und Reisen quer durch ihre Welt und durch viele weitere. Auf ihren Reisen findet sie viele Verbündete, unter anderem einen Panzerbären, Hexen und zwei Vertreter die aus dem Volk der Gallivespier. Ihr wichtigster Verbündeter wird jedoch ein Junge namens Will, der aus unserer Welt stammt. Mit gemeinsamen Zielen treten sie eine Reise an, die viele Gefahren aber auch großartige Abenteuer birgt.
Mit "His Dark Materials" hat Philip Pullman eine Fantasy-Geschichte geschaffen, die einen sehr kritischen Blick auf den Bezug zum Christentum nimmt. Das gesamte Werk ist, wie das Universum um das es geht, in mehrere Ebenen aufgeteilt. Das lässt den Leser zeitweise die Zusammenhänge verlieren. Viele der Story-Abschnitte scheinen zunächst aus dem Zusammenhang gerissen und tauchen ein paar hundert Seiten wieder auf. Man hat zwischen durch das Gefühl, den roten Faden zu verlieren. Pullman hat allerdings auch ein Talent dafür, die Dinge bis ins kleinste Deteil zu beschreiben. Er schafft es seine Vorstellungen von dieser Welt so präzise zu Papier zu bringen, dass man das Gefühl bekommt in einem geistigen Kinosaal zu sitzen. Ebenso gut gelingt ihm dies mit den Gefühlen und Gedanken der Charaktere. Man erhält Zugang zum Inneren der Figuren und erlebt hautnah jedes Strauchel vor einer wichtigen Entscheidung und jeden noch so emotionalen Abschied. Diese Bücher haben mich an so mancher Stelle zu Tränen gerührt.
In Bezug auf die Protagonistin kann man den einzelnen Büchern verschiedene Wegpunkte und Ziele auf Lyras Reise zuordnen. Im ersten Buch steht die Rettung von ihrem besten Freund Roger im Vordergrund. Roger war ein Freund, den sie während ihrer Zeit am Jordan College kennengelernt hat. Er bedeutet Lyra sehr viel, um so mehr trifft es sie, als sie erfährt, dass Roger von einer geheimen Organisation namens "die Gobbler" entführt und in den Norden verschleppt wird. Alles was sie zu diesem Zeitpunkt antreibt, ist der Wunsch ihn unversehrt wieder bei sich zu wissen.
Im zweiten Buch erweitern sich ihre Ziele und ihr Elan wird immer mehr durch die Frage "Was ist eigentlich Staub?" genährt. Lyra lernt Will kennen und von diesem Punkt an sind ihre Schicksale verflochten. Beide gehen zusammen in Wills Welt und lernen dort noch eine Person kennen, Dr. Mary Malone, die auch im folgenden Verlauf der Geschichte immer wieder auftaucht. Im Nachhinein hatte ich das Gefühl, dass Sie ein bisschen die Rolle eines "Lückenfüllers" übernimmt, da die Geschichte an sich, auch ohne sie vorangeschritten wäre.
Im dritten Buch ist die Freundschaft zwischen Lyra und Will so stark gefestigt, dass sie gemeinsame Ziele bestreben und sich eine Welt ohne den Anderen nicht mehr vorstellen können.
Ich bin vor ein paar Jahren durch den Film auf die Bücher aufmerksam geworden. Davor wusste ich nicht einmal, dass es dazu auch Bücher gibt - und dann auch gleich drei. Der Film hat ein offenes Ende, weshalb ich lange Zeit nicht verstanden habe, warum man nie eine Fortsetzung produziert hat. Nun, nachdem ich die Bücher gelesen habe, verstehe ich auch warum. Der Film ist storymäßig an dem ersten Buch orientiert. Beide unterscheiden sich im generellen Hergang nicht sehr voneinander, allerdings sind einige Kernszenen stark verändert. Ein Teil am Ende des Buches wurde sehr stark abgewandelt, war aber essenziell für den weiteren Verlauf der folgenden Bücher. Der Grund warum Lyra ihre Reise fortführt und sie nicht zurück in ihre Heimat geht. Diese Szene musste wohl verändert werden, damit der Film in gewisser Weise auch kinderfreundlich bleibt.
Das bringt mich zu meiner nächsten Überlegung: Welche Altersempfehlung würde man für die Bücher abgeben? Meine ganz klare Meinung; kindergeeignet sind diese Bücher eher nicht. Aufgrund der Komplexität der Story und den teilweise doch recht blutig beschriebenen Kampfszenen ist es nicht unbedingt angebracht sie auch den jüngeren Lesebegeisterten anzuvertrauen.
Fazit
Ich denke die Bücher zählen definitiv zu den Klassikern der Fantasy-Literatur. Ein Werk, das man zumindest einmal gelesen haben sollte. Die Story ist sehr gut und die Schauplätze sind mal etwas anderes als die komplett neu erfundenen Universen der High-Fantasy oder denen der Urban-Fantasy. Es kann sich unter Umständen etwas schwierig gestalten, wie man mit den doch sehr kritischen Ansichten über die Kirche umgeht. In meinen Augen grenzt es schon sehr an eine antichristliche Meinung. Das wird nicht immer guten Zuspruch ernten.
💗💗💗 / 5💗
Kommentare
Kommentar veröffentlichen